Yala oder wie man (s)ein Leben rettet


Ende Dezember 2018 ereignete sich in meinem Leben etwas, das ganz viele weitere Entwicklungen anstieß. Es war ein wichtiges Puzzlestück für meinen Ausstieg aus dem Lehrerberuf, um endlich dem Ruf meiner Seele zu folgen. Daher erzähle ich dir im Folgenden die Geschichte, wie es ein winziges Hündchen schaffte, mich tief zu berühren, mein Herz ganz weit zu öffnen und mir zu zeigen, was ich mir in meinem Innersten wirklich wünsche.


Erster Fotoshoot: Mit Wundverband und Jodsalbe
Erster Fotoshoot: Mit Wundverband und Jodsalbe

Ich hatte über mehrere Jahre immer wieder mit meiner damals besten Freundin zusammengelebt und wir waren seitdem fast ohne Unterbrechungen Weihnachten später abends gemeinsam aufgebrochen zum Trinken und Feiern. Im Mai 2019 hatte besagte Freundin nun ihren langjährigen Job gekündigt, ihr Auto und ganz viele Sachen verkauft und war auf eine unbefristete Weltreise aufgebrochen. Daher stand fest - ob Weltreise oder nicht - wir feiern Weihnachten zusammen.

Am 24. Dezember 2018 befanden wir uns beide deshalb auf Sri Lanka in dem Ayurvedahotel, das ich bereits kannte. Die dreiwöchige Ayurvedakur im Sommer zuvor hatte in meinen Kopf und meinen Körper schon ganz gut aufgeräumt und im Herbst - als weder meine Freundin noch ich wussten, wo wir Weihnachten sein würden - hatte mir meine Ärztin bereits verheißungsvoll mitgeteilt: "Sie müssen nochmal nach Sri Lanka - da wartet etwas auf Sie!"

Als sich per Zufall herausstellte, dass unsere Weihnachtsdestination aufgrund der Reisepläne meiner Freundin Sri Lanka sein würde, zögerte ich nicht lange und buchte den Flug, um sie direkt zu Beginn meiner Weihnachtsferien in Colombo zu treffen.

Wir verbrachten einen spannenden Heiligabend in Induruwa am Strand, sahen einen Regenbogen, Schildkrötenbabys, die von Touris ins Meer entlassen wurden und einen Einheimischen, der sich mit Motorradhelm auf dem Kopf versteckt hinter einer Hütte einen runterholte.

Drei Tage später, am 27. Dezember, befanden wir uns schließlich in der Nähe des Yala National Parks für eine Safari. Am nächsten Tag waren wir bereits morgens um sechs Uhr unterwegs und hielten kurz vor dem Eingang zum Park gespannt Ausschau. Wir hofften insbesondere auf Leoparden. Als wir schon von weitem ganz viele Jeeps etwas auf der Straße vor uns ausweichen sahen, machten wir uns Hoffnung auf das erste exotische Tier, entdeckten aber lediglich einen winzig kleinen Hundewelpen, der etwas verstört und ungeschickt die lange in der Wildnis liegende Straße entlang eierte. 

Ich bin große Tier- und insbesondere Hundefreundin und hab schon so manches Tier aufgelesen. Und weil auch Zuhause so oft entlaufende Hund meinen Weg queren, habe ich irgendwann eine Hundeleine in den Kofferraum gepackt. Auf Sri Lanka gewöhnt man sich an die Anblicke ungeliebter und verlassener Tiere und ich hatte meinen "Helferinnen-Radar" bereits weitestgehend ausgeschaltet, um nicht bekloppt zu werden. Aber dieses Hundebaby versetzte uns einen Stich. Wir beruhigten wir uns gegenseitig, dass das Hündchen sicher zu seiner Mama lief oder jemand es auflesen würde, da so viele Touristen vorbei fuhren. Trotzdem ließ mich das verlassene Hündchen gedanklich nicht los. 

Sechs Stunden später auf dem Rückweg von der Safari kamen wir wieder an derselben Stelle vorbei und ich hielt Ausschau nach dem winzigen Hundebaby - in der Hoffnung, dass es nicht mehr da sein würde, weil es seine Mama oder seinen Besitzer wiedergefunden hatte und ich wieder durchatmen konnte. Aber ich erblickte den Minihund erschöpft am Straßenrand und merkte: Hier hielt niemand an und kümmerte sich! Und wenn ich es nicht tat, dann war dieses Tier verloren. Hier musste ICH handeln.

Ich schrie: "STOP, WE NEED TO SAVE THE PUPPY!", sprang raus und als die kleine Hündin mich auf sich zukommen sah, stieß sie mit letzter Kraft einen verzweifelten Jauler aus, so als wollte sie mich rufen. Ich packte die erschöpfte Kleine in mein Tuch und hielt sie für den Rest der wackligen und windigen Jeepfahrt dicht an mich gedrückt und konnte vor lauter Ruckelei noch nicht mal feststellen, ob sie noch atmete. Als wir endlich in unserem Guest House ankamen, zeigte sich das Ausmaß des ganzen Elends: Die Kleine war übersät mit Läusen, Flöhen, Zecken, hatte überall offene Wunden von den Parasiten und sogar am Po noch ein weiteres Loch mit einer dicken Made drin... einfach erbärmlich. Unser Guest House war ausgebucht und so mussten wir weiter.

Die Einheimischen guckten uns durchgehend an, als wären wir vollkommen bekloppt, dass wir uns so sorgenvoll um ein verlaustes Hündchen kümmerten. Trotz einer gewissen Fassungslosigkeit gab uns der Besitzer des Guest Houses gekochten Reis zum Füttern und einen Karton zum weiteren Transport.     

Nottransport im Karton und alles voller Kokosöl
Nottransport im Karton und alles voller Kokosöl

In den nächsten Tagen folgte eine verrückte Hunderettungsaktion. Es gab lediglich ein Dog Shelter, das eingermaßen auf der Reiseroute lag und so wurde die Anreise geplant. Es gestaltete sich als ein Ding der Unmöglichkeit, einen Tierarzt zu finden. Tiere sind nicht sonderlich wichtig auf Sri Lanka und so konnte niemand wirklich weiter helfen, auch wenn unser Safariguide ganz begeistert mithalf. Wir fanden lediglich eine Frau, angeblich Veterinärin, die mir - warum auch immer - in ihrem Garten eine auf der Straße überfahrene Wildkatze zeigte und dann zu meinem Findling nur mit abschätzigem Blick kommentierte: "She is too weak!" Trotz großer Verwunderung ob meiner Sorge um das ihres Erachtens nach bald sterbende Bündel Hund schrieb sie mir eine Vitaminpaste auf. Auch im Anschluss in der Apotheke, in der ich mit dem eingetuchten Welpen aufkreuzte, konnte ich trotz der Sprachbarriere eine sehr starke Verwunderung gepaart mit Hilfsbereitschaft wahrnehmen. 

Ich befreite 'Yala', wie wir sie tauften, mit einer intensiven Kokosnussölmassage, die meine Klamotten vollends versaute, von allen Parasiten und betupfte wunde Stellen mit der Jodsalbe aus meiner Reiseapotheke. Yala ließ alles über sich ergehen und schlief später erschöpft, eingölt und eingehüllt in mein Tuch in ihrem Karton.

Meine Freundin und ich funktionierten wie ein eingespieltes Elternpaar: Sie übernahm vollkommen strukturiert jegliche Organisation, ich kümmerte mich um das Hündchen - für etwas anderes hatte ich auch nicht den Kopf. Und ich war unfassbar dankbar, dass meine Freundin mich von vorne bis hinten wortlos unterstützte, denn sie wusste genau wie ich: Es hätte mich noch lange verfolgt, wenn ich nichts unternommen hätte, auch wenn Wegsehen natürlich leichter und die einfachere Option gewesen wäre. Sie arbeitet heute übrigens als Eventmanagerin!

Ich überlegte nicht lange, als man uns am Telefon beim Tikiri Trust, dem von zwei Deutschen geführten Dog Shelter, sagte, sie könnten die Kleine nur aufnehmen, wenn wir uns verpflichteten, sie nach Deutschland zu holen und jegliche Kosten zu übernehmen. Das stand für mich außer Frage - und wie viel Euro ist ein Leben überhaupt wert? Ohne mit der Wimper zu zucken überwies ich noch im Taxi online 500€ für Yala. Das war mir dieses  Tierchen in jedem Fall wert und außerdem ging es hier um so viel mehr. Es ging um Hoffnung, um das Kämpfen, um das Retten eines winzigen Lebens. 

Und so fuhren wir mit einem sehr kleinen Hundewelpen in einem Karton erst mit dem Tuktuk, dann dem Taxi über sechs Stunden nach Ella, unserem ersten Übernachtungsstopp. Und hier sei anzumerken: Taxifahren auf Sri Lanka ist nicht mit dem in Deutschland oder Europa zu vergleichen! Hätte ich nicht von anderen Reisen halsbrecherische Bus- und Taxifahrten mit beunruhigenden Überholmanövern gekannt, wäre kombiniert mit meiner Sorge um Yala sicherlich mein Herz stehen geblieben! 

 

Wir hatten jedenfalls durchgehend unwahrscheinliches Glück, Taxi- und Tuktuk Fahrer zu finden, die uns mit Hund mitnahmen und dann auch noch eine Unterkunft mit sehr tierlieben Einheimischen, in der man uns mit Yala im Gepäck übernachten ließ - nachdem uns ein anderes Guest House weggeschickt hatte. Hunde sind halt nicht hoch angesehen in Sri Lanka.

Wir wuschen Yala in einer kleinen Wanne die durch das Öl abgestorbenen Flöhe und Tierchen aus dem Fell. Dabei schrie dieser Minihund so unfassbar laut, als wollten wir sie töten! 

Zum Abendessen in der Stadt versteckte ich Yala für die Tuktukfahrt und den Restaurantbesuch unter meiner zugezogenen Kapuzenjacke. Mit dem kleinen, schlafenden Hündchen drunter sah ich zwar etwas unförmig aus, aber keiner bemerkte etwas - hätte auch einfach mein merkwürdiger, bebender Busen sein können. Und wer sagt schon: "Entschuldigung, Ihre Brust sieht komisch aus und bewegt sich...!" 


Eine Hand voll Hund
Eine Hand voll Hund

Am nächsten Tag fanden wir einen Fahrer, der bereit war, uns mit Hund im Karton acht Stunden nach Kandy zu bringen. Yala verbrachte die ganze Reise schlafend, während ich vor Sorgen fast starb!

Im Tikiri Trust Dog Shelter leben über 250 Hunde und eine ganze Reihe Katzen. Padma, die Leiterin, war überzeugt, dass Yala wahrscheinlich noch am selben Tag gestorben wäre, wenn wir sie nicht aufgelesen hätten. Sie nannte es ein Wunder, dass Yala nicht innerhalb der sechs Stunden, bevor wir sie auflasen, von Waranen, Leoparden, Krokodilen, Greifvögeln oder Hunden gefressen worden war. 

Die erste Nacht im Shelter
Die erste Nacht im Shelter

Im Shelter hatte man keine Möglichkeit, so einen kleinen Welpen separat unterzubringen, aber am nächsten Tag reiste Bianca an, die das Haus nebenan gemietet hatte. Sie brachte 3 kleine, gerettete Hundeschwestern mit, für die sie ihre Weltreise unterbrochen hatte. Mit Padmas Hilfe sollten die drei geimpft, mit Papieren ausgestattet und in die Schweiz überführt werden. Meine Freundin hatte große Angst vor den Hunden und war zum gebuchten Guest House aufgebrochen. Ich durfte bleiben, um 'mein Baby' Yala zu 'betreuen', bis ich sie (natürlich unter Tränen) am Sylvesterabend an ihre neue, Pflegemutter übergeben konnte. Wir verbrachten eine unruhige Nacht in einem  kargen Raum mit Blechdach und Bett am Ende eines der acht Hundezwinger umgeben von lautem Gebell. Ich hatte auch ein eigenes Stehklo mit Waschmöglichkeiten. Glücklicherweise hatten mich andere krasse Unterbringungen bereits abgehärtet, sonst hätte ich das alleine gar nicht ausgehalten.

Yala hatte vor dem Schlafengehen eine Wurmkur bekommen und kackte nachts mehrere Würmer aus. Es war erschreckend, wie viele Würmer so ein kleines Tier in sich tragen konnte! 

Und die Masse an Hunden war enorm. Wenn ich meinen Raum verließ, wurde ich augenblicklich von mehreren angesprungen. Um zum Haupthaus, wo es Essen gab, zu gelangen, musste ich durch alle Zwinger und wurde mal mehr, mal weniger vorsichtig beschnüffelt, angebellt oder gezwickt. Ich trug Yala immer im Tuch vor dem Bauch, aber sie hatte überhaupt keine Angst und guckte keck und neugierig, was es zu sehen gab. 

 

Und an dieser Stelle, exakt am 31. Dezember 2018, endete mein aktiver Teil in der Geschichte - mit einer Tuktuk Fahrt zu meiner Freundin ins Guest House, damit wir zusammen Sylvester feiern und ich zwei Tage später zurück nach Deutschland fliegen konnte.  


Mit Biancas Pflege wächst und gedeiht die junge Hundedame
Mit Biancas Pflege wächst und gedeiht die junge Hundedame

Von da an fieberte ich von Deutschland aus mit und verfolgte anhand von Biancas Berichten, Fotos, und Videos bei WhatsApp Yalas Entwicklung. Zwischenzeitlich gab es eine Seuche im Shelter, an der viele Hunde starben. Zwei der drei kleinen Hündinnen von Bianca, die sie bereits in die Schweiz vermittelt hatte, starben an heimtückischen Blutparasiten, mit denen sie sich wahrscheinlich schon vorher infiziert hatten. Das Leben auf der Straße oder einem riesigen Shelter ist ziemlich gnadenlos.

Ich litt durchgehend mit, immer in der Angst um meine Yala. Leider sah ich mich nicht in der Lage, sie selber aufzunehmen und probierte, eine gute Unterbringungsmöglichkeit für sie zu finden. Werden Tiere aus einem sogenannten Drittland nach Deutschland überführt, müssen gewisse Impfungen und ein Tollwutantikörpertest vorliegen. Das benötigt mehrere Monate, aber im Juli sollte Yala mit Bianca und Nulu, der letzten kleinen Hündin, die sie selber aufnehmen wollte, endlich nach Deutschland fliegen. Kurz vorher infizierte sich Yala noch mit der Staupe, die sie aber wie durch ein Wunder überstand. Nur wenige Wochen vor der geplanten Reise starb auch Nulu und Bianca kam nur mit Yala zurück.


Together again: Hundebesuch in dr Schwyz
Together again: Hundebesuch in dr Schwyz

 

Von dem Tag, an dem ich Yala auflas, bis zu dem Tag, an dem ich sie endlich wieder sah, war mein Innerstes im Ausnahmezustand. Sie hatte in mir alles auf den Kopf gestellt. Ich hatte vorher nicht gewusst, dass man von jetzt auf gleich mit so viel Herz und ohne Diskussion bereit sein konnte, alles dafür zu tun, ein kleines Leben zu retten.

Regelmäßig zündete ich Kerzen für die kleinen Hundeseelen an und schickte Stoßgebete in den Himmel. Am Reisetag musste sogar mein ganzer Englischkurs feste die Daumen drücken, damit alles gut funktionierte. Ich hatte so viel Liebe, so viele Sorgen und so viel Hoffnung und Angst in mir und war erleichtert, als ich endlich das erste Video einer fröhlich im deutschen Grünen hüpfenden Yala zugeschickt bekam. 

 

Yala ist inzwischen eine freche, glückliche Schweizerin. Sie hat durch die Staupeinfektion lediglich ihre Milchzähne nie verloren und keine "richtigen" Zähne bekommen. Sie lebt zusammen mit Bianca und ihrer Familie in der Schweiz und ich bin stolze Patentante.


Diese völlig bekloppte Rettungsaktion veränderte etwas ganz tief in meinem Innersten.

Erst rettete ich Yala und konnte dann endlich auch mich selber retten und endlich mein eigenes Leben in die Hand nehmen - denn kurz darauf war ich bereit, meinen stressigen beruf endlich aufzugeben!  

 

Yala hat mich gelehrt, dass - egal, wie schlimm und traurig etwas ist - ich nicht einfach wegschaue, bloß weil es nicht schön ist.

Dass ich helfe, auch wenn es mich selber in meinem Komfort einschränkt und Pläne durchkreuzt.

Dass ich nicht immer darauf hoffen kann, dass es schon jemand anderes macht und ich mich manchmal auch einfach in tiefes Vertrauen fallen lassen muss. Dass ich den Wert eines Lebens weder an der Größe eines Lebewesens, noch am Preis in Euro oder einer sonstigen Währung messen kann.

Dass ich mich traue, zu fühlen und zu lieben, auch, wenn die Gefahr besteht, dass es vielleicht nur von kurzer Dauer ist.

Dass ich nicht nur rede, sondern auch mache.

Dass ich die Menschen sehe, die tagtäglich Großes vollbringen, ohne jedes Mal alles an die große Glocke zu hängen.

Und dass, wenn mein Herz mich lenken darf, es Menschen gibt, die mir helfen, wenn ich Hilfe am aller nötigsten habe, und das Universum mir hilft, wenn ich das Richtige tue.

Und dass das Leben viel zu kurz ist, um nicht meinem Herzen zu folgen!

 

Diese Erfahrung schenkte mir die Kraft, Hoffnung und Zuversicht, dass ich mit dem richtigen inneren Motor jedes Ziel erreichen kann.

Die intensive und extrem emotionale Begegnung mit Yala half mir, endlich an meine verborgenen, tief in mir angelegten Bedürfnisse und Wünsche zu gelangen.

 

Wenn du das Projekt in Kandy unterstützen, Pate/in werden oder gar einen Hund oder eine Katze adoptieren möchtest: Tikiri Trust hat einen Facebook Account  oder werde Mitglied im Verein: https://www.tikiri-ev.de/verein/mitgliedschaft/


Picture by Bianca Niesper
Picture by Bianca Niesper

Kommentare: 2
  • #2

    p6majo (Freitag, 10 Januar 2020 20:46)

    Hallo Annika,

    ich lese Deine Soulkanguruh-Sprünge sehr gern. Oft dreht es sich ja um das Thema Liebe. Deshalb würde ich an dieser Stelle gern eine provokante These in den Raum stellen. Ich bin kein Philosoph und habe auch keinen fundierten Hintergrund für meine These. Es sind einfach nur Gedanken und Du kannst den Kommentar jederzeit wieder entfernen (hoffe ich).

    Was ist Liebe?
    Kurz: Es gibt zwei Säulen der Liebe, alles darüber hinaus ist eine gesellschaftliche, moralische und romantische Überhöhung bzw. Glorifizierung.

    1. Säule: Die sexuelle Anziehung zwischen zwei Menschen, getriggert durch Schemata, biochemische Botenstoffe und eventuell Verhaltensmuster, die es uns ermöglichen sollen, einen möglichst geeigneten Paarungspartner zu finden.
    2. Säule: "kin selection" --- kurz: das durch Evolution selektierte Verhaltensmuster, sich um Kinder und nahe Verwandte bis hin zu Selbstaufgabe zu kümmern und zu sorgen.

    Beide Säulen sind bei den meisten Tierarten auf der Welt zu finden und meiner Meinung nach die Essenz von all dem, was wir als Liebe bezeichnen. Alles andere ist der Versuch, uns Menschen zu etwas Besonderem zu machen (was wir meiner Meinung nach aber nicht sind), oder aber ein moralischer Überbau oder netter formuliert, allgemein akzeptierte Wertvorstellungen, um unser Handeln in gesellschaftlich-konforme Bahnen zu lenken. Allerdings sind diese Wertvorstellungen nicht immer mit den Säulen 1. und 2. vereinbar, was die Ursache für das meiste "Liebesleid" auf dieser Welt sein könnte.

  • #1

    Teale (Sonntag, 22 September 2019 02:53)

    You're a legend Annika. Love your words and the pictures used.